Meilibrunnen vor dem Gemeindehaus

1832 - 1971

Der Meilibrunnen oder Muschelbrunnen steht an der Gemeindehausstrasse 2. Seine Form steht im Zusammenhang mit dem Stein, aus dem er besteht.

Chronologie
1832
Dort, wo heute das Gemeindehaus steht, wird 1832 das erste Bezirksgebäude in Hinwil gebaut.

1842 Friedrich Meili (1816–1878) wird Gerichtsschreiber in Hinwil.

1843 Friedrich Meili lässt nördlich des Bezirksgebäudes ein Wohnhaus für seine Familie bauen.

1854 Das erste Bezirksgebäude wird vergrössert. Eine Aquatinta, veröffentlicht 1870, zeigt das erweiterte Bezirksgebäude und daneben die Villa der Familie Meili und mit dem muschelförmigen Brunnen davor.

1953 Die Villa Meiligut wird als Altersheim genutzt. Der Brunnen steht noch hinter Tor und Hecke.

1971 Eine Subkommission der Kantonalen Denkmalpflege schreibt ihn ihrem Bericht über die Villa Meiligut: «[...] und der sehr gute, freistehende Brunnen aus Muschelkalk unterstreichen die Vornehmheit des klassizistischen Gebäudes. Sie sind als Bestandteil der Gesamtanlage ebenfalls erhaltenswert, obschon ihre Wirkung durch die neue Gartenhalle stark beeinträchtigt wird.»

1971 Im Heimatspiegel Nr. 6 vom Juni erscheint ein Text von Elisabeth Bachmann über den Brunnen. Darin heisst es: «Auf einer massiven, 20 Zentimeter dicken Steinplatte mit einem Durchmesser von zwei Metern steht der ovale, aus einem Stück kunstvoll gehauene Trog, der trotz seiner respektablen Grösse leicht und elegant wirkt. Seine Form und die Reliefverzierung sind den Hinwilern wohl vertraut, wiederholen sie doch genau die Elemente der Stuckaturen im 50 Jahre vorher ausgeschmückten Innenraum der Kirche. Für das korinthisch angehauchte Kapitell der freistehenden Säule dagegen hat sich der Gestalter des Brunnens die Inspiration offenbar von weiter her geholt. Das Wasser strömt aus einer dünnen Eisenröhre, die in einer plastisch herausgebildeten Steinblume in die Säule eingelassen ist, und einzig die Herkunft des Wassers hat sich geändert. Während früher die Schmittenbrunnen-Genossenschaft ein Quellwasserreservoir für den Meilibrunnen unterhielt, ist infolge der baulichen Entwicklung ein Anschluss an das Netz der Wasserversorgung unumgänglich geworden. Viele Jahre lang war vom Brunnen nur das oberste Säulenstück zu sehen, während sich der Rest hinter einer hohen Grünhecke versteckte und den Herrschaftsbrunnen spielte. [...] Freundlich wie auf dem alten Stich grüsst er heute wieder die Vorbeigehenden. [...] Er ist zum Bindeglied geworden zwischen jung und alt, zwischen den Kindern, die der nassen Versuchung nicht widerstehen können, und den Bewohnern des Altersheim Meiligut, denen diese Tatsache manche vergnügliche Abwechslung bringt.»

Quellen
Brühlmeier, Markus (1995): Hinwil. Alltag, Wirtschaft und soziales Leben von 745 bis 1995. © Gemeinde Hinwil/Markus Brühlmeier. Buchverlag Druckerei Wetzikon AG. 320 Seiten.

von Escher, E. (1870): Memorabilia Tigurina oder Chronik der Denkwürdigkeiten des Kantons Zürich 1850 bis 1860 von E. von Escher, Professor. Zürich, Druck und Verlag von Friedrich Schulthess.

Bachmann, Elisabeth (1971): Oberländer Brunnen: Brunnen vor dem Hinwiler Altersheim Meiligut, Hinwil. Artikel im Heimatspiegel Nr. 6 vom Juni 1971, Seite 41. Illustrierte Beilage zum Zürcher Oberländer.

Glatz, W. (1971): Brief der Subkommission für kunst- und kulturhistorische Denkmalpflege an die Direktion der öffentlichen Bauten des Kantons Zürich, unterzeichnet von Präsident Prof. Dr. W. Glatz. Betreff: Hinwil. Gemeindehausstrasse 4. Altersheim.